Von „Made in China“ zu „Brand China“
Mit der erfolgreichen Zertifizierung der „Draco Module Series“-Serie von Phono Solar, einer Marke der SUMEC Energy Group, wurde ein bedeutender Meilenstein erreicht: Nach intensiver Projektbetreuung durch CLEVANA Consulting erhielt das Produkt die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (abZ) durch das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt).
Die Zulassung mit der Nummer Z-70.3-312 bescheinigt die Eignung der PV-Module als Überkopfverglasung – ein entscheidender Schritt für den Einsatz in PV-Carports, Agri-PV-Anlagen und anderen gebäudeintegrierten Anwendungen (BIPV) in Deutschland. Phono Solar gehört damit zu den ersten chinesischen Modulherstellern mit dieser baurechtlich relevanten Zertifizierung.
Warum ist die DIBt-Zulassung für chinesische Hersteller so bedeutend?
Die DIBt-Zertifizierung stellt weit mehr dar als einen technischen Nachweis – sie ist ein strategisches Eintrittsticket in den hochregulierten europäischen BIPV-Markt. In einem Umfeld, das von steigenden Sicherheitsanforderungen und vielfältigen Nutzungsszenarien geprägt ist (z. B. Parkplatz-PV, Agrarflächen, Industriehallen), signalisiert sie:
Chinesische PV-Hersteller agieren nicht länger nur als kosteneffiziente Produzenten, sondern als anwendungsorientierte Marken mit europäischem Qualitätsverständnis.
Besondere Herausforderungen im DIBt-Prozess
1. Neue Perspektive: Von der Stromerzeugung zum Bauprodukt
Die DIBt-Zertifizierung verlagert den Fokus von elektrischer Effizienz hin zur bautechnischen Eignung – mit Anforderungen an Statik, Brandschutz, Materialverhalten und Alterungsbeständigkeit.
2. Komplexe Prüfstruktur
Die Prüfung erfolgt dezentral über mehrere spezialisierte Institute, deren Testanforderungen, Dokumentationspflichten und Verständnis von PV-Technik stark variieren – eine echte Herausforderung für Hersteller ohne lokale Unterstützung.
3. Lieferkettentiefe und Compliance
Bereits auf BOM-Ebene müssen Materialien und Designs den deutschen Baunormen entsprechen. Für chinesische Lieferketten bedeutet dies eine frühzeitige Systemanpassung – ohne Kompromisse bei Wirtschaftlichkeit.
4. Langfristiger Projektzyklus
Während herkömmliche Modulzertifizierungen 2–3 Monate dauern, benötigt die DIBt-Zulassung 10–12 Monate – mit vielen Abstimmungs- und Revisionsphasen.
Relevante Anwendungsbereiche der DIBt-Zertifizierung
- Photovoltaik-Carports:
In mehreren deutschen Bundesländern bestehen PV-Pflichten für neue Parkflächen. Für die Überdachung ist die DIBt-Zertifizierung obligatorisch. - Agri-PV-Anlagen:
Sobald sich Menschen oder Maschinen unterhalb der PV-Struktur aufhalten, greift die Anforderung an Überkopfverglasung.
Marktpotenzial in Deutschland
- Über 6 Mio. offene Stellplätze (Stand 2023)
- Potenzielles Modulvolumen: 20–25 GWp
- Marktdurchdringung < 5 % – enormes Wachstumspotenzial
- Langfristiges Marktvolumen für PV-Carports: 70–100 Mrd. EUR (nächste 10 Jahre)
Rolle von CLEVANA Consulting
CLEVANA Consulting begleitete Phono Solar im gesamten DIBt-Prozess – von der Projektkoordination über Testplanung, technischer Dokumentation bis hin zur Norm- und Behördenkommunikation.
Mit langjähriger Expertise an der Schnittstelle zwischen erneuerbaren Energien und deutschem Baurecht konnte CLEVANA zentrale Projektbarrieren auflösen und die erfolgreiche Zertifizierung absichern.
Bereits seit 2023 forscht CLEVANA zu regulatorischen Fragen rund um PV-Carports, Parkplatzmodernisierung und BIPV-Anwendungen in Deutschland und Frankreich – als Wegbereiter für chinesische Technologieanbieter im europäischen Raum.